Wenn sich Fans die Punktausbeute und die Tabellenposition des FC Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga anschauen, fällt ihnen auf Anhieb eine Frage ein: Warum haben das nicht schon andere Trainer in der Vergangenheit hinbekommen? Domenico Tedesco, zu Saisonbeginn von Erzgebirge Aue nach Gelsenkirchen gewechselt, scheint derzeit alles richtig zu machen. Zwar sind die spielerischen Darbietungen auf dem Rasen nicht jedermanns Geschmack, doch zuletzt sechs Siege und sieben Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Champions-League-Platz sprechen sechs Spieltage vor dem Saisonende für sich. Und sie sind das Ergebnis einer idealen Vorbereitung.
Tedesco hat der Sportbild nun verraten, welche Schalker Legende ihm wichtige Ratschläge gegeben und somit den Weg für eine erfolgreiche Arbeit bei den Königsblauen geebnet habe: Es ist Huub Stevens, Jahrhundert-Trainer der Schalker und mit ihnen 1997 Sieger im Uefa-Pokal. „Huub Stevens kennt diesen Verein so gut wie kaum ein Zweiter – gerade aus Trainersicht. Ich profitiere sehr von seinem Erfahrungsschatz“, sagt der 32 Jahre alte Deutsch-Italiener über seinen doppelt so alten Förderer. Entweder tauschen sich die beiden über SMS aus oder treffen sich zum Essen. Tedesco: „Ich wäre ja verrückt, wenn ich mir seine Tipps und Ratschläge nicht anhören würde. Das theoretische Wissen über einen Klub, gerade zu Beginn, ist das eine. Aber sich mit jemanden austauschen zu können, der das Ganze selbst erlebt hat, noch mal etwas anderes. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er sich die Zeit dafür nimmt.“
Geschildert habe Stevens dem Bundesliga-Neuling offenbar nicht nur die Strukturen im Verein und in der Mannschaft. Auch der Umgang mit den Fans, auf Schalke ein wichtiges Gut, sei ein großer Bestandteil der Vorbereitung gewesen. Schalkes Jahrhunderttrainer habe Tedescos Entscheidung, auf Geheimtraining zu verzichten, von Beginn an begrüßt, um die Nähe zwischen Mannschaft und Fans zu ermöglichen. Auch nach dem 4:4 im Derby gegen Borussia Dortmund mit den Anhängern auf dem Trainingsgelände gesprochen zu haben, habe das Eis gebrochen.
Ganz offensichtlich hat Stevens Tedesco aber auch seine „Die Null muss stehen“-Mentalität, den Malocher-Fußball, klar vermittelt. Auch der aktuelle Trainer schätzt die Vorzüge einer sicheren Hintermannschaft, elfmal in dieser Spielzeit blieb S04 bereits ohne Gegentor. Stevens, 1996 aus Kerkrade nach Gelsenkirchen gekommen, sagt: „Als ich bei Schalke anfing, hatte ich Rudi Assauer an meiner Seite. Er kannte den Klub in und auswendig. Das hat mir enorm geholfen.“ Weitere Ratgeber für Tedesco: die Schalke-Legenden Olaf Thon oder Klaus Fischer: „Diese Spieler haben die Geschichte des Klubs entscheidend geprägt und Schalke 04 zu dem gemacht, was der Verein heute ist.“